Sparen oder nicht?
Es ist klar und entspricht der Natur der Sache, dass es zwischen den Gebern und Nehmern weiterer Kredite eine Differenz darüber gibt, ob nun ein Sparkurs das Richtige ist oder nicht.
Ausgangslage ist ein wirtschaftliches Gebilde, das über lange Zeit mehr Geld ausgegeben als eingenommen hat.
Die Geldgeber wollen ihr Geld natürlich zurück. Sie verbinden mit weiteren Geldgaben die Hoffnung auch die früheren Schulden irgendwann zurückzubekommen.
Deshalb präferieren sie den (vermeintlich) sicheren Weg:
Das zusätzliche Geld schafft einen Übergangszeitraum, in welchem es die betroffene Wirtschaftseinheit durch einen harten Sparkurs schafft, die Ausgaben so weit zu senken, dass sie unter die Einnahmen fallen. Dann können durch den Einnahmenüberschuss auch schrittweise die alten Schulden abgebaut werden.
Das ist ein Weg, der zumindest theoretisch funktionieren würde ohne Glücksspiel-Faktor. Das ist ein sicherer Weg, wenn er denn gegangen würde.
Es ist aber auch ein harter und langer Weg. Und er widerspricht allem, was man über die vergangenen Jahrzehnte getan hat.
Deshalb wollen die Geldnehmer einen anderen Weg gehen:
Mit dem frischen Geld investieren wir erst mal kräftig, damit "der Wirtschaftsmotor" wieder anspringt. Das bedeutet einerseits eine noch weitere Steigerung der Ausgaben ohne gesicherte Steigerung der Einnahmen. Das "Anspringen des Wirtschaftsmotors" ist ein mehr als unwahrscheinliches Lotteriespiel. Da könnte man das Geld auch im Roulette setzen - und nicht etwa auf Rot, sondern gleich auf eine einzelne Zahl.
Denn warum sollte "der Wirtschaftsmotor" wieder anspringen, wenn er das seit Jahren nicht getan hat? Dafür gibt es ja Gründe und diese Gründe müssen gefunden und gelöst werden.
In dieser Zwickmühle ist die Insolvenz tatsächlich ein heilsamer Ausweg. Sie ermöglicht einen Neuanfang auf realer Grundlage:
Es kann nicht mehr ausgegeben werden als eingenommen wurde.
Eine (dringend notwendige) Neuordnung des Staatsapparates wird auf diesem Wege erzwungen, die anders nie stattfinden würde.